Alles auf Liebe

Pressetext zur CD-Veröffentlichung „Lucy van Kuhl & die Es-Chord-Band: ALLES AUF LIEBE“
(29.01.2021 im Label „Sturm & Klang“)

von Edith Jeske

Alles auf Liebe – wie jetzt? Na klar, wir denken erst mal an Roulette. Vielleicht auch an Liebe als Droge. Solls ja geben. Und schon bereitet Lucy van Kuhl uns die erste Überraschung. Denn ihre Frage heißt: Was reimt sich ALLES AUF LIEBE? Neidvoll fällt der Blick auf andere Sprachen, in denen sich so sinnreich und klangvoll „amour“ auf „toujours“ reimt, „amore“ auf „cuore“ und „amor“ auf „matador“. Da haben wir mit „Liebe-Triebe-Hiebe“ nicht gerade das poetische Glückslos gezogen. Im Gegensatz zu diesem Album von Lucy van Kuhl. Hier ziehen Sie gleich fünfzehn Hauptgewinne. Versprochen.

Jedes dieser Lieder hat irgendwie mit Liebe zu tun: mit deren Erwachen und früher Romantik, wenn sich das Liebeskonto – angelegt mit FRÜHSTÜCK BEI TIFFANY und Jane Austen – erst später mit echten Küssen füllt. Oder die Liebe endet mit einer bitterbösen Bankrotterklärung am fünfzigsten HOCHZEITSTAG. Vielleicht auch mit der Einsicht, die gerade noch die Kurve kriegt: WENN ICH DICH NICHT HÄTTE.

Aber da ist auch DER SCHÖNSTE TAG IM JAHR, der sich anfühlt wie ein Capri-Eis, Stunden im Park ohne Zeitgefühl, während der Alltag der anderen vorbeizieht.  Vielleicht ein Anfang und ein ZUHAUSE? Aber was, wenn sich die Wege doch trennen? Wird irgendwann eine freundliche Wehmut den Schmerz ablösen? Oder wirft es uns erneut aus der Bahn, wenn das Parfum einer wildfremden Person uns schmerzlich klar macht: Da ist er wieder, DER MOMENT, IN DEM ES STICHT.

Und was, wenn die Corona-Maßnahmen uns zu ABSTAND zwingen? Wobei der durchaus gewisse Vorteile hat. Aber wann endlich können wir diejenigen wieder umarmen, deren Zeit davonläuft? Wird es noch die Umarmungen geben, die kein Telefongespräch aufwiegen kann, LIEBE OMAMA?

Lucy van Kuhl liebt es, zu beobachten. Und sie teilt ihre Eindrücke mit uns in allerfeinstem Kopfkino. Ihre Bilder und Szenen werden für die Dauer eines Liedes unsere eigenen – vieles haben wir so oder so ähnlich selbst erlebt. Wir und unsere Eltern… jede noch so harmonische Kindheit mündet in die Pubertät, wo die Alten peinlich werden und die Kinder überheblich. Erst Jahre später gestehen wir uns ein, wie viel wir übernommen haben – das Willkommene und das Ungeliebte. Und könnten wir Lieder schreiben, würde es vielleicht eines wie dieses: FÜR EUCH.

Bei alldem zieht Lucy van Kuhl sämtliche musikalischen Register – zart hingetupft oder dissonant was auf die Ohren. Und ihre Sprache liegt da so selbstverständlich und authentisch drauf, dass man weiß: Die spricht auch so.

Ist es nun Kabarett, was sie macht? Ist es Chanson? Wenn Lucy van Kuhl fremdgesteuerte Eigenliebe zu einem Song mit dem Titel DETOX verdichtet? Oder wenn sie in NICHT GENUGzu einem vernichtenden Rundumschlag ausholt: gegen Selbstanklagen, überambitionierte Nachbarinnen und reflexhafte Schuldgefühle. Ebenso wenn sie WILHELM porträtiert, den zwanghaften Knopfdrücker (Ähnlichkeiten mit real existierenden Schurken sind natürlich rein zufällig).

Klar ist das Kabarett. Nicht ohne Grund wählte die Jury sie 2019 für das renommierte Passauer ScharfrichterBeil aus (den Publikumspreis nahm Lucy van Kuhl auch gleich mit nach Hause). Den Hans-Bradtke-Preis 2017 erhielt sie für ihre virtuosen Chansons. Eines davon nahm Tim Fischer in sein Programm auf: LETZTER SOMMERTAG. Melancholischer Optimismus – geht das? Und ob – sogar in einer zusätzlichen französischen Version: DERNIÈRE JOURNÉE D’ÉTÉ.

Übrigens wurde Konstantin Wecker 2018 auf sie aufmerksam und holte sie in sein Label „Sturm und Klang“. Dort erschien bereits Lucys Album DAZWISCHEN. Und nun ALLES AUF LIEBE – mit dem besonderen Leckerbissen eines bitterbösen Duetts der beiden (HOCHZEITSTAG).

„Lucy van Kuhls Art zu musizieren und zu singen begeistert mich, ihre Worte sind poetisch und ironisch. Sie schafft ausdrucksstarke Bilder und setzt sie musikalisch ganz zauberhaft um.“ (Konstantin Wecker)

„Ich habe mich in die Songs von Lucy van Kuhl verliebt! Sie ist komisch und berührend zugleich, eröffnet neue Horizonte und nimmt uns mit auf eine leidenschaftliche, hochmusikalische Reise. Einfach hinreißend!“ (Tim Fischer)

Musikalischer Lebenslauf Lucy van Kuhl

Ausbildung:

  • abgeschlossenes Klavierstudium (Bachelor of Arts) an der Anton-Bruckner-Universität in Linz
  • abgeschlossenes Studium in Neuerer deutscher Literatur, Musikwissenschaft und Geschichte (Magister) an der LMU in München

Liedermacherin/Klavier-Kabarettistin:

  • Lucy van Kuhl gehört zu den neuesten Entdeckungen von Konstantin Wecker
  • seit Oktober 2018 ist sie in Weckers Label „Sturm- und Klang“
  • mit mittlerweile zwei Solo-Programmen und einem Programm mit Band ist sie in ganz Deutschland auf Tournee

Stipendien/Preise:

  • Publikumspreis beim „Stuttgarter Besen“ 2021
  • Kabarettpreis „ScharfrichterBeil 2019“
  • Teilnahme an einem Seminar der Textdichterschule „SAGO“ 2019
  • Songtexter-Stipendium der GEMA-Stiftung „Celler Schule“ (2017)
  • Hans-Bradtke-Förderpreis (2017) für ihre „Originalität, Lust am Spielen, große Experimentierfreude und ihre virtuosen Texte.“

Lucy van Kuhl lebt in Südfrankreich, Berlin und auf Reisen.

Die „Es-Chord-Band„:

Lorenzo Riessler, Schlagzeug

Lorenzo Riessler wurde in Florenz geboren. Er verbrachte seine Kindheit in Köln, Freiburg und Florenz. Dann zog es ihn nach London, wo er 2019 seinen Masterabschluss am „London College of Music“ mit Bestnote machte.

Er ist mit seiner Band „Lorenzo Riessler Ensemble“ international unterwegs und spielt außerdem mit allerhand Jazz-Größen (u.a. Howard Levy, Jean-Louis Matinier, Michael Riessler, Pierre Charial).

Nenad Uskokovic, Violoncello

Nenad Uskokovic ist ein musikalischer Tausendsassa. Er wurde in Belgrad geboren, studierte in Detmold und erhielt ein Stipendium in Ulm. Nach zahlreichen internationalen Preisen im klassischen Bereich begann er, sich mit allen möglichen Musikstilen auseinanderzusetzen. So tourt er in verschiedenen Ensembles durch die Welt, als Solist, im Duo oder in Kammerorchestern.

Seit er in Konstantin Weckers „Weltenbrand-Orchester“ mitspielt, begeistert er sich auch für deutsche Lieder. So kam die Zusammenarbeit mit Lucy van Kuhl zustande.

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